Man legt zwei Karten während eines Duells auseinander oder sieht einen Makel an einer Kartenhülle und nutzt ihn, um die Karte schnell zu ziehen. Stopp! Findest DU dich in einer der Aussagen wieder?
Hiermit begrüße ich euch zu meiner heutigen Kolumne, die sich rund um das Thema
Cheating - Part I
drehen wird.
Kommen wir also auf meine Ausgangsfrage zurück – ich hoffe keiner von euch findet sich in einer von den Situationen wieder, denn sobald man „cheatet“, verstößt man gegen die Turnierrichtlinien und macht man sich der Höchststrafe schuldig, der Disqualifikation ohne Preise.
Doch was ist Cheating eigentlich? Ein Blick ins Deutsch-Englisch Wörterbuch liefert uns Antworten: Cheating heißt Betrug, Mogelei oder/und betrügerisches Verhalten. Aha, nun kennen wir doch aber das Cheaten von Computer- oder Konsolenspielen. Es hat aber doch keinerlei schlimme Auswirkungen?
Doch, das hat es. Wenn man beispielsweise bei Onlinespielen betrügt (cheatet), dann kann einem der Account gesperrt werden, wenn nicht sogar gelöscht.
Wir wissen nun also, dass man Betrug auf jeden Fall vermeiden sollte. Doch welche Formen von Cheating gibt es?
Markierte Karten
Ein Riss, ein Kratzer, gebogene Karten – nahezu jede Markierung kann man bei einer Hülle oder einer Karte dazu nutzen, sie sich hochzumischen. Doch nur, weil man fast jede Markierung zum Betrug verwenden kann, heißt das noch lange nicht, dass jede Markierung Cheating bedeutet.
Einfache „Markierungen“ können durch Abnutzungen der Hüllen entstehen (mischen), Karten können durch das Mischen der Handkarten gebogen werden – es muss also kein bösartiger Wille hinter einer Markierung stecken.
An dieser Stelle muss man nun zunächst abwägen. Wenn man im Deckcheck bei einem Deck Markierungen feststellt, so muss man entscheiden, ob es sich um geringfügig oder schwerwiegend markierte Karten handelt. Ersteres hat ein Warning als Strafe zur Folge, letzteres wiederum ein Matchloss. Sollte man sich für das Matchloss entscheiden, ist es in den meisten Fällen angebracht, eine Untersuchung durchzuführen, falls ihr einen Headjudge habt, müsst ihr ihm natürlich zunächst Bericht erstatten und er wird entscheiden, ob eine Untersuchung (oder auch Investigation) gerechtfertigt ist.
Bei der Untersuchung wird sich ergeben, ob der Spieler gecheatet hat oder nicht. Wenn er betrogen hat, so verdient er natürlich die Disqualifikation, andernfalls nur das Matchloss.
Eine Investigation an sich führt man durch, in dem man den betreffenden Spieler zu den Karten befragt, eventuell auch mehrmals. Wenn er betrügt, wird er eure Fragen nicht wahrheitsgemäß beantworten können. Falls ihr dennoch den Eindruck habt, dass er nicht cheatet, stellt ihr die eine oder andere Frage ruhig öfter, sodass er sich (eventuell) in seinen Ausreden widerspricht und ihr ihn damit entlarven könnt. Generell kann man an der Mimik und Gestik erkennen, wann ein Spieler lügt und wann nicht. Plötzliche Schweißausbrüche, Stottern, viele Überlegungen vor der Beantwortung einer eurer Fragen und viel mehr sind ebenfalls Hinweise auf einen Cheater.
Spielern empfehle ich bei auffälligen Merkmalen an den Hüllen oder Karten eurer Gegner diese dem Judge zu melden. Er wird entscheiden, ob man sich der Sache annimmt oder nicht, ob es sich um etwas ernstes handelt (handeln könnte).
Bestechung
Eine sehr simple Form des Betruges. Man gibt etwas dafür, dass der Gegner sich nicht als Sieger einträgt oder mit Absicht verliert. Natürlich kann es auch anders kommen, sodass einem der Gegner anbietet, eine bestimmte Summe oder Karte(n) zu geben. Im Gegenzug sollt ihr ihn jedoch als Gewinner melden.
Aus meiner Sicht ist das Bestechen eine sehr einfache und gefährliche Art des Cheatings. Die Verlockung, für eine Niederlage eine wertvolle Karte oder gar eine Geldsumme zu kriegen, ist groß. Außerdem ist es für denjenigen, der etwas für den Sieg gibt auch nicht zu verachten, da er (möglicherweise) die Chance auf Preise oder Qualifikationen erhält. Eine runde Sache also – und genau das ist es, leider. Im Gegensatz zu markierten Hüllen, wo ein Spieler auch gerne mal einen Schiedsrichter ruft, wenn ihm etwas auffällt, hat hier keiner einen Grund dazu, den Judge zu rufen (schließlich gehen die beiden Spieler bei einer Bestechung eine Vereinbarung ein). Selbstverständlich gibt es trotzdem Spieler, die jener Verlockung trotzen und einen Spieler melden, der sie bestechen wollte.
Dennoch – wenn man als Schiedsrichter Bestechung aufdeckt, so ist das in jedem Falle eine Disqualifikation für den Cheater. Um Bestechungen zu entdecken kann ich nur empfehlen, aufmerksam zu sein, sowohl mit den Augen als auch mit den Ohren. Es ist wohl eher die Ausnahme, dass ein Spieler zu euch kommt und sagt, dass ihm Bestechung angeboten wurde.
So, das war es schonwieder. Das nächste Mal, wenn ihr von mir lest, werde ich den Content dieses Artikels beenden und weitere Arten des Cheatens aufdecken, damit ihr euch als Spieler besser schützen könnt. Dabei werde ich vor allem Stacking und das Ausnutzen von Regelunwissenheiten ansprechen. Natürlich sollt ihr, falls ihr die Schiedsrichterlaufbahn anstrebt, auch etwas lernen – also wird es in der Richtung auch wieder gute Hinweise geben.
Bis dahin wünsche ich euch ein paar schöne Tage, vielleicht sieht man sich ja auf dem Fortune Tour Stopp in Bochum. Ich würde mich freuen, wenn mich einige Leser dort ansprechen würden.
Paladin 
Thema: Cheating - Artikel zum Wochenende 31. Oktober - 2. November 
Do Okt 30, 2008 1:54 am
