Gegen die Partei!

Gegen die Partei!

Ein jeder Judge erlebt in seiner Laufbahn einmal den Moment, indem er von wem auch immer vorgeworfen bekommt, parteiisch zu sein. Oft fängt das auf regionalen Turnieren an. Das Leid ist einfach, dass ein Jeder irgendwann irgendwo einen Spieler sympathisieren wird. Gerade auf regionaler Ebene kommt es vor, dass eigene Freunde beim Turnier mitspielen oder gute Bekannte, möglicherweise auch Familienmitglieder. Und dann gibt es noch Leute, die man weniger, wenn nicht sogar ganz und gar nicht leiden kann. Wenn man nun eine Frage in einem Duell zwischen jeweils einem Vertreter jeder Gruppe zu treffen hat, so kann man hinterher durchaus ein Problem haben.

Die sympathische Person

Wenn man zu einem Tisch gerufen wird, an dem es eine Regelfrage gibt und die sympathische Person im Unrecht ist, so darf man keinen Zweifel haben, „gegen“ ihn zu sprechen. Klar kann es mal vorkommen, dass ein Freund mal etwas sauer ist – aber wenn es wirklich ein Freund ist, dem ihr etwas bedeutet, wird das in keinem Leben eine Freundschaft zerstören.
Auch im Deckcheck kann ich nur empfehlen
Außerdem wird eine ehrliche Entscheidung früher oder später dazu führen, dass ihr als unparteiischer Schiedsrichter akzeptiert werdet – zuvor müssen jedoch die Vorwürfe kommen. In der Regel erfolgt dies durch

Die unsympathische Person

Im Gegensatz zu Freunden haben diese Spieler oft ein großes Problem damit, wenn ein Judgecall nicht zu dem von ihm gewünschten Ergebnis führt. Zunächst einmal werden sie sich mit der Antwort zufrieden geben und endlos diskutieren – solange, bis der Headjudge ein Machtwort spricht.
Auf Ladenturnieren (die ich auch gerne mal regionale Turniere nenne) ist es jedoch öfter der Fall, das man als einziger Judge anwesend ist. Da die eigene Regelung also keine Bestätigung durch einen weiteren findet, wird gerne einmal behauptet, man hätte keine Ahnung und würde nur für seine Freunde sein. Das ist natürlich totaler Humbug.
Das Problem des Spiels ist schon seit längerer Zeit, dass sehr viele Spieler durch tolle Preise übermotiviert sind. Das äußert sich durch veränderte Ziele beim Spiel. Da es eigentlich nur ein Hobby sein sollte, wäre es am besten, wenn es Spaß macht. Über diese Schwelle sind viele jedoch hinaus und wollen möglichst viel Gewinn bei einem Turnier machen. Neben Cheating kann das auch zu mehr Misstrauen führen, sodass man zu Unrecht als unparteiischer Judge beschimpft wird.
Eine andere Situation, als ein Judgecall, wo so etwas auftreten kann, heißt Deckcheck: Ich hatte es vor etwa einem Jahr. Ich bekam eine Beschwerde, ich würde eben dabei, also im Deckcheck, parteiisch vorgehen. Diesen Verdacht konnte ich mir schnell erklären, da tatsächlich einige Spieler öfter in den Deckcheck kamen als Andere. Dafür gibt es verschiedene Gründe, z.B. gab es häufig Mängel, sodass man beim nächsten Turnier genommen wird, um zu sehen, ob man mehr Acht auf sein Deck gibt. Wenn man es dann über Monate nicht schafft, mit einem einwandfreien Deck zum Turnier zu kommen, kann ich schon nachvollziehen, wenn der Verdacht der Parteiergreifung entsteht. Dennoch trifft den Schiedsrichter hier keine Schuld, wie leicht auffällt.
Zusammenfassend kann man hierzu sagen, dass man diese Sachen icht zu ernst nehmen sollte. Man selbst weiß am besten, wie man sich verhalten hat und wenn man mit sich selbst im Reinen ist, kann das auch kein Anderer ändern. Sollten sich einige Spieler jedoch nicht mehr einkriegen, so sollte man ihnen zunächst mit einer Spielstrafe drohen und ihnen klarmachen, dass sie ruhig sein sollen. Wenn sie nicht damit klarkommen, wie gespielt wird, können sie auch woanders hingehen …

Das Gespräch suchen

Man wird in seinem Leben nie mit allen Leuten, die man kennt, supertoll befreundet sein. Dennoch muss man es gar nicht soweit, wie oben beschrieben, kommen lassen. Wenn man merkt, dass man von jemandem nicht gemocht wird oder jemanden nicht mag, sollte man mit der Person reden – sofern es ein Problem gibt, über das man reden kann. Bei jedem gibt es Leute, die man einfach nicht mag – hin und wieder kann man sich das selbst nicht erklären, doch wenn es ein Problem gibt, so muss man darüber reden. Das ist für alle Beteiligten besser. Und wer weiß? Vielleicht entsteht sogar eine Freundschaft, minimal wird man aber einer Menge Streit vorbeugen können.

Es ist fast soweit, Weihanchten steht vor der Tür und Silvester lässt auch nicht mehr lange auf sich warten. Insofern wünsche ich euch ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr. Mein nächster Artikel erscheint Anfang Januar 2009. Doch zunächst werde ich die Ferien genießen, in diesem Sinne: Bis bald.

Paladin

Onlaaaaain