Wiedereinmal ist es Wochenende und es ist Zeit für die Yu-Gi-Oh! Kolumne. Bereits im letzten Artikel habe ich über zwei häufige Cheatingmethoden berichtet und kündigte an, dies heute zu beenden. Das heutige Thema lautet also
Cheating – Part II: Stacking
Stacking ist soviel, wie das gezielte Auseinander- oder Zusammenlegen von Kartenkombinationen. Besonders viel Sinn macht das natürlich, wenn man so etwas wie (Beispiel) „Schicksalsziehen“ mit „Schicksalsheld Malicious“ und am besten noch einem „Notfallteleporter“ zusammensteckt. Der Sinn dabei ist, den Helden mit Schicksalsziehen abzuwerfen, um ihn danach zu entfernen, einen neuen zu beschwören und durch Notfallteleporter einen Tuner zu holen, den man zusammen mit dem Malicious synchronisiert. Doch wie erkennt man Stacking am besten?
Während einer laufenden Runde jemanden des Stackings zu entlarven und zu bestrafen ist sehr sehr schwierig, sehr viel einfacher geht es bei einem Deckcheck. Bevor man das Deck auf Markierungen und Übereinstimmungen mit der Deckliste überprüft, testet man die Starthand, die der Spieler gezogen hätte. Sollte einem hier schon eine unglaubliche Kartenkombination auffallen, ist das auf jeden Fall ein Anhaltspunkt. Im Anschluss guckt man den Rest des Deckes nach, ob weitere Karten gestackt sind. Ich gehe mal ein Beispiel anhand eines üblichen „Tele-DAD“ Decks durch, die Deckliste ziehe ich mir vom Fortune Tour Stopp Bochum:
2 Finsterer Bewaffneter Drache
1 Finsterer Grepher
1 Elemental Hero Stratos
3 Krebons
1 Schlag-Ninja
3 Schicksalsheld - Malicious
1 Sangan
1 Schicksalsheld - Doom Lord
1 Breaker the Magical Warrior
2 Mystic Tomato
1 Caius der Schattenmonarch
1 Schicksalsheld - Diamond Dude
1 Jäger im Hinterhalt
3 Schicksalsziehen
3 Verlockung der Finsternis
3 Notfallteleport
2 Verstärkung für die Armee
1 Heavy Storm
1 Monster Reborn
1 Gehirnkontrolle
1 Mystical Space Typhoon
1 Crush Card Virus
3 Feierliches Urteil
1 Reißender Tribut
2 Windsturm der Phönixflügel
Die wohl spannendste Deckart, die es überhaupt gibt (ACHTUNG: Ironie). Wie auch immer. Hier also ein Beispiel, wie man so ein Deck gestacked vorfinden könnte:
Finsterer Bewaffneter Drache (Starthand)
Notfallteleport (Starthand)
Schicksalsziehen (Starthand)
Schicksalsheld Malicious (Starthand)
Verstärkung für die Armee (Starhand)
Crush Card Virus (6. Karte)
Verlockung der Finsternis
Breaker, the Magical Warrior
Notfallteleport
Schicksalsziehen
Schicksalsheld Malicious
Feierliches Urteil
Schlag Ninja
Krebons
Verlockung der Finsternis
Windsturm der Phönixflügel
Elementarheld Stratos
Heavy Storm
Mystic Tomato
Verlockung der Finsternis
Caius der Schattenmonarch
Gehirnkontrolle
Reißender Tribut
Finsterer Bewaffneter Drache
Schicksalsheld Diamond Dude
Schicksalsziehen
Schicksalsheld Doom-Lord
Feierliches Urteil
Verstärkung für die Armee
Jäger im Hinterhalt
Windsturm der Phönixflügel
Notfallteleport
Finsterer Grepher
Schicksalsheld Malicious
Krebons
Verstärkung für die Armee
Mystic Tomato
Feierliches Urteil
Sangan
Monster Reborn
Krebons
Eigentlich hatte ich zunächst vor, die zusammen gelegten Kombos besonders zu markieren, aber als ich das umsetzen wollte, viel mir auf, dass ich nahezu alles zusammen gestacked habe. Das hier ist sicher ein übertriebenes Exempel, dennoch macht es sehr gut deutlich, wie man Stacking erkennen kann. Im vergangenen Jahr hatte ich mal auf einem Turnier ein sehr auffällig zusammengelegtes Deck im Deckcheck, war jedoch zu unerfahren, dafür eine Disqualifikation zu erteilen – dem möchte ich hiermit unbedingt vorbeugen.
Wie reagiert man also auf Stacking?
Zunächst geht man zurück an den Tisch und gibt das Deck des Nicht-Cheaters zurück. Im Anschluss holt man den vermeintlichen Betrüger und befragt ihn zur Situation. Sollte er tatsächlich den Eindruck vermitteln, unschuldig zu sein (und ihr nehmt ihm das ohne schlechtes Gewissen ab), gebt ihr ein Matchloss für „Markes Cards – Major“. Andernfalls erhält der Cheater selbstverständlich die Disqualifikation für „Unsporting Conduct – Cheating“.
Auf größeren Turnieren ist es natürlich nicht immer möglich, jeden Cheater zu identifizieren und doch möchte man ungern becheatet werden. Die beste Methode, um Stacking zu umgehen, lautet gründliches Mischen. Man hat als Spieler durchaus die Zeit dazu, daher empfiehlt sich Pileshuffling (…mit dem man wiederum auch cheaten kann, aber das ist ein anderes Thema). Das bedeutet, dass man die Karten in verschiedene Stapel verteilt. Beispielsweise beim Mischen eine Aufteilung von 6 Stapeln: A, B, C, D, E und F. Man legt eine Karte auf „A“, dann auf „B“, usw. bis man bei „F“ angekommen ist, dann kann man bei „A“ wieder anfangen, oder auch bei „B“,… Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Allerdings sollte man sich dabei nicht zuviel Zeit lassen und auch noch mal auf eine andere Weise nachmischen.
Damit verabschiede ich mich für diese Woche und hoffe, dass euch der Artikel geholfen hat. Noch einmal verweise ich darauf, dass meine „Cheating“-Artikel nicht dazu animieren, sondern jenem vorbeugen sollen. Macht euch klar: Betrügen hilft euch nur bis zu dem Punkt, an dem ihr rausfliegt – und dann unter Umständen mit Turniersperre. Vielmehr hoffe ich, dass ihr euch so besser schützen könnt und – solltet ihr judgen – auf derartige Fälle vorbereitet seid. Das nächste Mal befassen wir uns mehr mit Rulings im Allgemeinen.
Sollten noch Fragen offen bleiben, könnt ihr mir die gerne persönlich (über ICQ oder Mail) stellen – oder aber im dazugehörigen Thema. Ich würde mich auch über Eindrücke und Kritik im Allgemeinen freuen.
Paladin