Das nächste Mal bin ich pünktlich. T_T

Einen herzlichen Guten Abend meinerseits,

Zunächst einmal zu meiner Person:
Mein Name ist Felix Möder, ich komme aus Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) und bin begeisterter Yu-Gi-Oh! Schiedsrichter. Ich durfte bereits zu einigen Events fahren, wie im vergangenen Jahr die PT Potsdam und dieses Jahr das Summercup Final in Bielefeld. Außerdem war ich auch auf den Sideevents der Weltmeisterschaft in Berlin ein Schiedsrichter. Außerdem habe ich oft auf regionalen Turnieren den Posten eines Schiedsrichters eingenommen.
Ich werde euch im Wechsel mit Exodiaspieler und EdoTensei Kolumnen präsentieren.
Außerdem möchte ich noch sagen, dass meine Kolumnen auf meiner Erfahrung und auch meiner Meinung basieren. Es kann durchaus sein, dass andere Schiedsrichter das Eine oder Andere ganz anders sehen.

Klingt doch erstmal ganz gut, man bezahlt nichts, darf andere herumkommandieren, Strafen verteilen, Entschädigungen erhalten. Ganz so ist es dann (Gott sei Dank) doch nicht.
Es gibt eine Reihe von Vorraussetzungen oder Grundlagen, die man für das Judgen haben sollte. Am wichtigsten vor allem betrachte ich die Freude am Judgen. Nur wenn man Spaß daran hat, kann man effektiv was für die Community tun, denn wenn es nicht so ist, werden das Spieler früher oder später bemerken, weil ihr euch immer weniger Mühe gebt.
Eine falsche und weit verbreitete Annahme ist der Ruling Knowledge Tests LV1, der auf der UpperDeck Seite abgelegt werden kann – sicherlich ist er eine Bestätigung für das Regelwissen, dennoch ist es auch möglich, ohne einen bestandenen Turniere zu schiedsrichtern.

Eine Hürde, die man definitiv auf regionalen Turnieren meistern muss, um überhaupt um auf weitere Stufen aufzusteigen, ist die Sympathie. Selbst, wenn man sich bei einer Regelfrage nicht sicher ist, sollte man deshalb nicht für die Person, die einem sympathischer erscheint, entscheiden. Auch beim Deckcheck darf man keine parteiische Entscheidung treffen, wenn man beispielsweise zwischen Markierten Karten geringfügig und schwerwiegend schwankt.
Vielleicht fällt es einem nicht leicht, aber man muss einfach unparteiisch sein – wenn man das nicht schafft, hat man in der Position eines Schiedsrichters nichts verloren, oder man sollte daran arbeiten – ohne jemandem dabei zu schaden.

In der Regel hat man hier allerhand zu tun, wenn man einziger Judge ist: Man macht Deck Checks, beantwortet Regelfragen, bei einigen Turnieren übernimmt man auch die Aufgaben des Scorekeepers.

Man hat als Judge die Position einer Autorität inne, das muss man auch nach außen hin zeigen. Das heißt, dass man sich vernünftig ausdrücken sollte, gepflegt zum Turnierort kommt und auch darauf achtet, dass es während des Turniers so bleibt. Am Besten ist es also, wenn man eine Packung Kaugummi in der Tasche hat und möglichst auch ein Deodorant in greifbarer Nähe. Als stinkender, ungepflegter Judge wird man schnell zu einer Witzfigur.

Man kontrolliert alleine 2 Decks, d.h. man muss sich sehr ranhalten. Als erstes guckt man sich das Deck an und sucht nach Kartenkombinationen, z.B. Destiny Draw – Malicious oder Testtiger-Prisma. Dies wird Stacking genannt und ist eine Form des Cheatings, hat also eine Disqualifikation zur Folge. Auf das Thema Disqualifikation werde ich aber ein anderes Mal genauer eingehen. Nehmen wir also an, dass wir kein Stacking vorliegen haben.
Als nächstes gucken wir uns die Hüllen und die Karten im Deck genauer an, ob man da irgendwelche Markierungen erkennen kann. Falls dies so ist, muss man noch entscheiden, ob es sich um geringfügige oder schwerwiegende Markierungen handelt – die Entscheidung hat eine ziemlich unterschiedliche Strafe zur Folge, denn im einen Fall ist es nur eine Verwarnung und im schlimmeren Fall hat der Spieler das Match durch ein Matchverlust verloren.
Ein Matchverlust sollte erteilt werden, wenn es Schlüsselkarten sind, die markiert sind, beispielsweise im derzeitigen Metagame der Dark Armed Dragon oder Notfallteleporter, … Die Liste ist lang.
Wenn man nur eins von 3 Feierlichen Urteilen Markierungen aufweist, so ist zwar eine sehr spielstarke Karte markiert, jedoch ist die Karte mehrmals (hier in dreifacher Ausführung) vorhanden und man kann nicht von einer schweren Markierung sprechen, es wäre also nur ein Warning angebracht. Warnings gibt man meistens, da die am häufigsten auftretenden Markierungen wirklich nur geringfügig und durch Abnutzung passieren.

Wenn man Regelfragen hat, ist es wichtig, sich nicht von den Spielern in seiner Entscheidung in eine Richtung beeinflussen zu lassen, zu der man von sich aus nicht tendieren würde. Wenn ihr euch wirklich mal unsicher seid, dann guckt –sofern möglich- die Frage im Internet nach und fragt einen kompetenten Judge, der euch seine Handynummer anvertraut. Wenn es länger dauert, vergesst nicht, den Spielern Extrazeit zu geben, die etwa der Zeit, in der ihr die Frage nachgeguckt habt, entsprechen sollte. Falls keins von beidem zur Auswahl steht, entscheidet nach bestem Gewissen. Falls ihr hier eine Fehlentscheidung trefft und es im Nachhinein bemerkt, habt keine Scheu, euch bei den betreffenden Spielern zu entschuldigen. In der Regel haben sie Verständnis und auch wenn das nicht der Fall ist, habt ihr euch nichts mehr vorzuwerfen.


Das soll es dann fürs erste gewesen sein. Ich hoffe, euch hat mein kleiner Einblick in die regionale Judgeszene gefallen und ich kann vielleicht auch den ein oder anderen im Verlauf meiner Artikel dazu bewegen, sich für das Judgen zu interessieren.

* Feinde ist vielleicht etwas schlecht ausgedrückt, aber beschreibt gut, worauf ich im folgenden Absatz hinaus will.